Was ist eine Lesestörung?
Anhaltende und ausgeprägte Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens werden als Lesestörung bezeichnet.
Sie äußert sich in der Regel durch sehr viele Fehler beim lauten Vorlesen sowie durch eine deutlich herabgesetzte Lesegeschwindigkeit von Wörtern und Texten. Dadurch ist das Leseverständnis beeinträchtigt und alle Fertigkeiten, für die Lesefähigkeiten erforderlich sind, wie z.B. das Lesen von Textaufgaben oder von Sachtexten. Die ausgeprägte Lesestörung kann zu einem Schulabbruch führen, wenn die Schwierigkeiten bei einem betroffenen Kind nicht frühzeitig erkannt und Hilfen eingeleitet werden, da das Lesen für den Wissenserwerb auch in allen anderen Schulleistungsbereichen eine fundamentale Voraussetzung darstellt. Ausführliche Information zum Thema Lesestörung erhalten Sie hier >>
Wie und wann wird eine Lesestörung festgestellt?
Die Diagnostik einer Lesestörung ist eine interdisziplinäre Aufgabe und schließt eine klinische, physische und testpsychologische Untersuchung mit ein. Sie sollte so früh wie möglich durchgeführt werden, ist aber auch im Erwachsenenalter möglich.
Wie erkenne ich eine Lesestörung?
Es gibt einige Punkte, die auf das Vorliegen einer Lesestörung hinweisen können. Im Vordergrund stehen dabei Schwierigkeiten beim Lesen einzelner Buchstaben und Wörter.
Wie häufig ist eine Lesestörung?
Eine Lesestörung tritt aktuellen Erkenntnissen zufolge bei 4 bis 6 % aller Kinder und Jugendlichen auf.
Welche weiteren Störungen treten häufig gemeinsam auf?
Zusammenfassung: Oft tritt eine Lesestörung nicht allein auf. Zusätzlich können weitere Belastungen und Erkrankungen auftreten, die den Verlauf der LS nachhaltig beeinflussen. Komorbide Störungen treten abhängig vom Alter und Verlauf der LS mit unterschiedlicher Häufigkeiten auf. Sprachstörungen, die bereits im Vorschulter aufgetreten sind, finden sich auch bei Kindern mit einer Lesestörung im Grundschulalter gehäuft.
Woher kommt eine Lesestörung?
Wann und warum eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung entsteht, ist nur schwer zu beantworten. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, zu denen eine familiäre Häufung, Sprachauffälligkeiten im Vorschulalter und Schwierigkeiten bei der Buchstaben-Laut-Zuordnung zählen.
Wie wirkt sich eine Lesestörung auf Fremdsprachen aus?
Schwierigkeiten mit dem Lesen können auch das Erlernen einer Fremdsprache beeinflussen. Kinder mit einer Lesestörung benötigen auch im Fremdsprachenunterricht eine intensive Unterstützung.
Wie entwickeln sich Kinder mit einer Lesestörung?
Zusammenfassung: Eine Lesestörung kann sehr unterschiedlich verlaufen. Der Verlauf ist abhängig vom Schweregrad, dem Vorliegen von individuellen oder familiären Belastungen, der Verfügbarkeit von Unterstützungsmöglichkeiten und einem unterstützenden schulischen und familiären System.
Welche Therapie- und Fördermethoden sind empfehlenswert?
Es gibt eine Vielzahl von Förder- und Therapieangeboten, die sich meist sehr deutlich in den theoretischen Konzepten und wissenschaftlichen Hintergründen voneinander unterscheiden und von denen nur die wenigsten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft wurden. Die Forschungsergebnisse belegen, dass die symptomorientierten Ansätze am wirksamsten sind. Die symptomorientierte Förderung setzt direkt an den Schwierigkeiten der Betroffenen an und basiert auf der Einübung von Lese- und Rechtschreibfertigkeiten. Gleichwohl bringt auch die effektivste Förderung meist keine „Heilung“ im Sinne eines fehlerfreien Lesens. Häufig bleiben die Schwierigkeiten ein Leben lang bestehen. Ziel einer Förderung muss demnach nicht nur die Verbesserung der Lesefertigkeiten, sondern auch der Umgang mit den Schwierigkeiten sein. Es gilt Strategien und Methoden zu vermitteln, die es dem Betroffenen ermöglichen, trotz der Einschränkungen am öffentlichen Leben teilzuhaben.
Wer sollte die Förderung durchführen?
Förderung und Therapie findet oft außerhalb der Schule statt, da Schulen meist weder die zeitlichen Ressourcen für eine Förderung noch die spezifisch ausgebildeten Lehrkräfte für die Leseförderung haben. Dies trifft insbesondere für die weiterführenden Schulen zu. Förderung im ambulanten Bereich findet z.B. in einer Lerntherapiepraxis, in Lerninstituten, in logopädischen oder ergotherapeutischen Praxen statt. Es sollte auf die Qualifikation der Therapeuten geachtet werden.
Wer übernimmt die Kosten der Förderung / Therapie?
Wenn ein betroffenes Kind außerschulische Therapie benötigt, müssen in vielen Fällen die Eltern für die Kosten der Lese- und/oder Rechtschreibtherapie selbst aufkommen. In Einzelfällen, wenn bei dem Kind mit einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung zusätzlich eine psychische Belastung oder Störung vorliegt, kann ein Antrag bei dem zuständigen Jugendamt gestellt werden.
Was kann die Familie tun?
Zusammenfassung: Der familiäre Rückhalt ist für das betroffene Kind sehr wichtig. Zum Beispiel, wenn es von der Schule frustriert nach Hause kommt, an sich selbst und manchmal auch an seinen Fähigkeiten zweifelt, ist es wichtig das Kind aufzufangen, zu unterstützen und ihm den Rücken zu stärken. Die emotionale Unterstützung, die Anerkennung unabhängig von schulischen Leistungen, sind wichtige Signale für das Kind. Nachfolgend werden wichtige Unterstützungsmöglichkeiten in der Familie für ein Kind mit einer Lesestörung vorgestellt.
Was kann die Schule tun?
Die Schule ist der ideale Ort Förderbedürfnisse zu identifizieren und im Rahmen individualisierter, differenzierter oder adaptiver Unterrichtsmethodik darauf zu reagieren. Wird der Lernverlauf im Lesen von Beginn der Unterrichtung an kontrolliert, können bereits erste, leichte Schwierigkeiten erkannt und eine schulische Förderung eingeleitet werden. Auch nach Förderbeginn müssen der Lernstand und der Lernverlauf engmaschig kontrolliert und überprüft werden, damit sichergestellt wird, dass die passenden Interventionen angeboten werden oder gegebenenfalls nachjustiert werden kann.
Wer unterstützt mich?
Es gibt einige Beratungsstellen und Verbände an die sich Betroffene und deren Familien wenden können. Um einen Nachteilsausgleich und/oder Notenschutz zu bekommen empfiehlt es sich einen Schulpsychologen aufzusuchen.
Beratung bezüglich der Auffälligkeiten, Störungsbilder und der Fördermöglichkeiten bei der Lesestörung erhalten die Eltern der betroffenen Kinder vor allem bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten oder Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, bei der Erziehungsberatungsstelle und bei der Schulpsychologie. Oft erfolgt ein Beratungsgespräch mit den Eltern nach einer individuellen Diagnostik der Lernstörung.
Was wird dazu geforscht?
Um die Probleme der betroffenen Kinder für den weiteren Bildungsweg in den Griff zu bekommen, bedarf es weiterer systematischer Forschungsanstrengungen zu den Ursachen, der Diagnostik und den Präventions- und Interventionsmöglichkeiten.
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