Eine Rechenstörung wächst sich nicht aus, sondern begleitet Betroffene ein Leben lang. Ohne eine entsprechende Förderung kann sie zu deutlichen Einschränkungen in Schule, Ausbildung, Studium, Beruf sowie im Alltag führen.
Die immer noch häufig vertretene Meinung, dass sich die Rechenstörung „auswachse“ und dass mit Einsetzen der Pubertät sich die Schwierigkeiten deutlich verringern, kann nicht belegt werden. Die Schwierigkeiten im Rechnen sind sehr entwicklungsstabil. Das heißt, dass Kinder mit ausgeprägten Rechenschwierigkeiten bis zum Schulabschluss ihre Schwäche behalten, wenn keine Intervention in Form einer mathematischen Lerntherapie erfolgt. Daher ist dann auch das Niveau der Schulabschlüsse der betroffenen Personen deutlich geringer im Vergleich zu den nicht betroffenen.
Durch das langfristige Fortbestehen der Rechenstörung wird auch das Berufsausbildungsniveau maßgeblich beeinflusst. So erreichen sie im Vergleich zu ihren eigentlichen Fähigkeiten ein deutlich geringeres Ausbildungsniveau. Studien zeigten, dass Personen mit Rechenstörung frühzeitiger die Schule verlassen und seltener einen Berufsabschluss erwerben als Gleichaltrige ohne Rechenstörung. Auch wird der Alltag deutlich von einer Rechenstörung beeinflusst. Probleme beim richtigen Umgang mit Geld (z. B. Einkaufen, Kredit aufnehmen) oder Zeit (z. B. Pünktlichkeit, Termine) können zu erheblichen Einschränkungen führen.
Der weitere Verlauf einer Rechenstörung ist auch davon abhängig, ob andere Störungen vorliegen oder durch die Rechenstörung ausgelöst werden. Frühzeitige Hilfe und Förderung kann den Verlauf einer Rechenstörung positiv beeinflussen und eine begabungsgerechte Beschulung ermöglichen. Bei frühzeitig erkannter Rechenstörung und entsprechender Therapie durch qualifizierte Facheinrichtungen, ist die Prognose, das Rechnen auch „nachträglich“ noch zu erlernen, gut.